Gulliver unter uns

Eine theatrale Abenteuerreise vom Finowkanal durch den Familiengarten zum Exil.
nominiert für den Amadeu-Antonio-Preis

KANALTHEATER, Exil Eberswalde, Juli 2016

Gulliver ist eine Ikone der Sehnsucht in ferne Länder aufzubrechen, ein besseres Leben zu suchen. Schiffbruch, Gefangennahme, und sonstige abenteuerliche Schwierigkeiten schrecken den großen Reisenden nicht. Wagemutig überwindet er mörderische Seeschlachten; befreit sich aus den Ketten königlicher Gefangenschaft, erträgt seltsame Sitten und fast schon scheint er dem Paradies zum Greifen nahe zu kommen…

Auf der Basis von ‚Gullivers Reisen‘ von Jonathan Swift zeigen wir ein aktuell entwickeltes Stück über Flucht, Migration und Postkolonialismus.

ES SPIELEN Abdirahman Mohamoud Aden, Abdifatah Abdilahi, Franziska Boy, Franzi Brose, Buche, Cathrin Clift,  Lara Colberg, Fahrhad, Keule,  Lars Kroll, Christoph Lust, Heike Molitor, Wyclef Otino, Stefan Rassmann, Silke Saalfrank, Hendrik Schmidt, Susanna Schmidt, Anna Siegenthaler, Torsten Stapel, Paula Thormann,  Melanie Ulmer, Marlena, Rahel, Lea, Nica, Emmi, Richard, Zoë, Felicia, Josephine, Shira, Elisa, Vivien, Marian, Sophia, Louisa & HYBRID MUSIC ENSEMBLE & Fernando Soto Salazar

TEAM: Regie: Heike Scharpff, Text/Dramaturgie: Katja Kettner, Produktion: Kai Jahns, Ausstattung:Lea Walloschke, Musik: Ansgar Tappert, Chorleitung:Anastasia Suvoroff, Bühnenbau/Technik: Carsten Jess Regieassistenz: Nele Hamann, Kostümteam: Lena Buchwald, Puppenbau: Niklas Locke (DAS HELMI), Foto: Ulrich Wessollek, Grafik: Filiz Dindin

 

Feedback: „Mein Herz und auch der Verstand hüpften, ob der überaus gelungenen Transformation der Geschichte in die uns aktuell, um die Erfahrungen der letzten 150 Jahre herum, eigentlich so sehr aufrütteln sollenden Zeit mit seinen beängstigenden Entwicklungen, in freudiger Aufgeregtheit umeinander. Die Kostüme waren so wahnsinnig ausgefallen passend zu Geschichte und sozialer Brutstätte bunt durchmischter sozialer Verhältnisse im Epizentrum der kreativen Kraft des Exils Eberswalde, die Ideen der Inszenierung so überaus witzig und mit der nackten Realität des realen gesellschaftlichen Lebens einer satten tausenfach ab- und rückversicherten Gesellschaft merkwürdige Götzen als Ideale anbetender Menschen …, dass ich meine helle Freude daran hatte, sich zugleich aber auch ein gärendes Gewusel meiner Gedanken drängende Aufmerksamkeit verschaffte, die immer noch andauert und noch gar nicht zulassen will, irgend etwas in eine halbwegs brauchbare finale Zusammenfassung fließen zu lassen. Ganz sicher werde ich noch mindestens einmal in das Stück eintauchen um auch nur überhaupt einen angemessenen Teil der Eindrücke und inspirierenden Aspekte hinfort tragen und zu einem bleibenden inneren Gesamteindruck formen zu können.
Manchmal ist es einfach so, da steht einem das Maul vor Staunen und Begeisterung offen und man ist gerade darum für eine ganze Weile nicht fähig, etwas brauchbares darüber in Sprache zu fassen. Peplom Selan! – so begab es sich mitmir – Peplom Selan!“

Presse
„Auf der Suche nach einem besseren Leben flieht Gulliver in dem opulent ausgestatteten Stück im Boot über den Finowkanal in den Familiengarten und weiter ins Exil. Farbenfroh und mit viel Musik inszeniert die Regisseurin Heike Scharpff die Reise Gullivers. Die Geschichte von Kolonialismus, Machtmissbrauch, Flucht, Ankommen und Bleiben-dürfen wird lebendig und berührt. Erzählt wird immer originell, witzig und unterhaltsam, ohne die Schicksale zu vergessen. Die Inszenierung führt durch Jahrhunderte, über Ozeane, durch Hoffnungen und Enttäuschungen schließlich in das Paradies der Pferde. Den Zuschauern begegnen Königinnen, Diktatoren und der berüchtigte Hernando Cortez bei der blutigen Eroberung des Aztekenreiches. Am Ende des von Autorin und Dramaturgin Katja Kettner entwickelten Werks liegt Gullivers Schicksal in den Händen eines weisen Parlaments. Neben den großartigen Kostümen von Lea Walloschke kommen Schaumstoffpuppen zum Einsatz, die gemeinsam mit den Kult-Puppenspielern „Das Helmi“ entwickelt wurden.“(Blitz, Eberswalde)

KANALTHEATER, Ein Projekt der Bürgerstiftung Barnim-Uckermark

Gefördert vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg, dem Fonds Darstellende Künste e.V., dem Landkreis Barnim und der Stadt Eberswalde