Jackie B.

Ein Leben in Extremen

Theater Oberhausen, März 2012

Wer ist Jackie B.? Noch kennen wir sie nicht.

Wir wissen nur, dass sie ein extremes Leben führt, dass sie mit extremen Gefühlen lebt und dass die Diagnose lautet: Borderline. Wer sie genau ist und was sie erlebt hat, werden die Mitspieler des Projekts Jackie B. – Ein Leben in Extremen erfinden und dabei Teile ihrer eigenen Geschichte einbringen. Was davon ist Fiktion? Und was Realität?

… Jackie B. ist ein Spiegel der Welt, in der sie lebt. Extreme Stimmungsschwankungen, Angst vor Verlassenwerden oder innere Leere gehören zu ihrem Alltag. Sie ist der psychische Zustand einer unsicher gewordenen Gesellschaft, in der das soziale Netz zerrissen ist. Was Ende des letzten Jahrhunderts als Gewinn an Freiheit für das Individuum erschien, wird bei fortschreitender Globalisierung und Kapitalisierung als Zerrüttung des sozialen Zusammenhalts wahrnehmbar: ungesicherte Arbeitsverhältnisse, Abhängigkeiten von undurchschaubaren technischen Systemen, Wegfall jeglicher Beschränkungen und die totale Bevormundung durch die Medien und den Konsum.

Bis in die 1960er Jahre vom medizinischen Personal hilflos als Sammeldiagnose für besonders schwierige Patienten genutzt, die weder Neurose noch Psychose zu haben schienen, ist das Störungsbild „Borderline“ inzwischen sehr viel besser untersucht und somit klarer diagnostizierbar. Die Betroffenen leiden unter innerer Leere, Orientierungslosigkeit, Gefühlen der Sinnlosigkeit und plötzlich aufkeimender rasender Wut auf sich selbst und auf andere.

Und Jackie B.? Um die Extreme auszuhalten, verletzt sie sich selbst und greift zu Suchtmitteln. Enge Beziehungen sind für sie kaum auszuhalten. Jackie B. – Ein Leben in Extremen ist eine Ausein-andersetzung mit den Grundwerten des Lebens.

Regie: Heike Scharpff, Texte: Kai Yvo Baulitz,  Raum: Inna Wöllert,  Kostüme: Ines Koehler, Dramaturgie:  Hannah Schwegler

„Eine sehr verrückte und mitreißende Inszenierung mit Theater im Theater ist das Stück „Jackie B. – Ein Leben in Extremen“. Im Malersaal uraufge-führt, erhielt das neue Projekt der Regisseurin Heike Scharpff, erschaffen und gespielt von Profis und Laien, nach seiner Premiere stürmischen Applaus. Auf einer rasanten Karussellfahrt mit abrupten Höhen und Tiefen konfrontiert das Projekt die Zuschauer mit der Persönlichkeitsstörung Borderline. (…)

Dabei übersetzen sie Symptome wie „Schwierig-keiten, die eigene Wut zu kontrollieren“, „selbstschädigendes Verhalten“ oder „chronisches Gefühl innerer Leere“ in zum Teil unter die Haut gehende Bilder. Die Szenen erschaffen in der Inszenierung die Möglichkeit für den Zuschauer, eine große Vielfalt von Extremen zu erleben. Das wird unterstützt durch laute Musik, die sich ständig drehende Spielfläche und Bühnen-Umbauten, die die Akteure sich ausagierend selbst erledigen.

… Die Charaktere, die lebendig werden, bekam der Autor, Kai Ivo Baulitz, durch intensive Zusammen-arbeit von Regie und den Borderline-Betroffenen „zugespielt“. Sie alle wollen nicht so sein wie sie sind, sind schwer auszuhalten und merken das, doch sie sind unfähig, sich zu ändern.

Da hat eine Frau die Wohnung des neuen Freundes zertrümmert und fragt ihn anschließend, ob er sie heiraten will. Oder eine Person erzählt, dass sie ständig unter Spannung steht: „Ich bin immer ein bisschen zu viel oder zu wenig und wäre lieber ein bisschen was.“ Oder jemand sagt: „Der Kopf geht nach oben und der Himmel fließt rein, ich sehe Geister.“

Alle sechs Laien überzeugen durch leidenschaftliches Spiel, allen voran Nina Drong, deren Ausstrahlung fasziniert und Uwe Rack, der sehr selbstbewusst auf der Bühne agiert.“

(WAZ)

 

„Während der Zuschauer erkennt, dass die Wahrheit weniger eindeutig ist, als es zunächst scheint, kristallisiert sich in rund 75 Minuten auch die Essenz des Stücks heraus: Ein bisschen Borderline steckt in vielen von uns. Sehenswert und unterhaltsam.“ (Emstedtener Volkszeitung)

„Eine sehr verrückte und mitreißende Inszenierung mit Theater im Theater ist das Stück „Jackie B. – Ein Leben in Extremen“. Im Malersaal uraufge-führt, erhielt das neue Projekt der Regisseurin Heike Scharpff, erschaffen und gespielt von Profis und Laien, nach seiner Premiere stürmischen Applaus. Auf einer rasanten Karussellfahrt mit abrupten Höhen und Tiefen konfrontiert das Projekt die Zuschauer mit der Persönlichkeitsstörung Borderline. (…) Dabei übersetzen sie Symptome wie „Schwierigkeiten, die eigene Wut zu kontrollieren“, „selbstschädigendes Verhalten“ oder „chronisches Gefühl innerer Leere“ in zum Teil unter die Haut gehende Bilder. Die Szenen erschaffen in der Inszenierung die Möglichkeit für den Zuschauer, eine große Vielfalt von Extremen zu erleben. Das wird unterstützt durch laute Musik, die sich ständig drehende Spielfläche und Bühnen-Umbauten, die die Akteure sich ausagierend selbst erledigen.